Programmübersicht

Von Barock bis Moderne


Johanna Pommranz - Sopran

Nils Wanderer - Countertenor

Doriana Tchakarova - Klavier

Nacht, Zauber, Natur und natürlich Liebe sind die Hauptmotive dieses Duo-Liederabends. Das Programm greift weit über die Romantik hinaus, wo Schumann, Wolf und Strauss diese Elemente erwartungsgemäß meisterhaft verweben.

Die Brücke vom englischen Barock ins 20. Jahrhundert schlagen die Shakespeare-Vertonungen von Henry Purcell, Benjamin Britten und Roger Quilter. Der Zyklus Apparition von George Crumb bringt die Begegnung mit Walt Whitman, einem amerikanischen Dichter, der sich sicherlich auch mit Shakespeare verglich, als er von sich sagte: I contain multitudes! Einen besonderen Schlusspunkt in diesem Reigen setzen Louis Armstrongs What a Wonderful World und die Eigenkomposition des Countertenors Nils Wanderer, St. Petersburg.

Erlkönig und die

ferne Geliebte


Johannes Held - Bariton

Doriana Tchakarova - Klavier

Wie ist das: Wir alle haben die Vertonung von Franz Schubert im Ohr, die für uns ebenso vertraut ist wie das Gedicht. Dass man es aber eben auch ganz anders machen kann, dass es Vertonungen vor und auch nach Schubert geben kann, das zeigt dieses Programm von Bariton Johannes Held und Pianistin Doriana Tchakarova.

Eine ganze Schar von Erlkönigen reitet uns da entgegen: Von Reichardt und Beethoven, von Carl Czerny, Emilie Mathieu und Stefan Schulzki. Jede anders, jede eigen, jede eine vertonte Interpretation. Im zweiten Teil des Liederabends wenden wir uns nach so viel Reiten und Lebensgefahr der lichten Welt von Beethovens Liedschaffen zu: An die ferne Geliebte gilt als

erster Liedzyklus der Geschichte und lässt uns wissen, dass die Musik jede Grenze überwinden kann. Wirklich jede.

Der wandernde Erzähler


Thilo Dahlmann - Bassbariton

Doriana Tchakarova - Klavier

Das Programm greift zwei Topoi des klassischen Liedgesangs auf. Zunächst die Interpreten als „Wandernde“, die stellvertretend für die Zuhörenden, reale aber auch imaginäre Seelenlandschaften durchwandern. Der Titel des Liederabends verweist aber auch auf

die Interpreten als Erzähler von Geschichten, die die Seelen der Zuhörenden mit in fremde Welten nehmen. Hierbei ermöglicht uns das Lied in der vorgestellten Form, die klassischen Texte, die von den ewigen und immer aktuellen Themen in der Sprache und der Musik der jeweiligen Zeit sprechen, in Beziehung zu UNSEREM Leben, UNSEREN Erfahrungen und UNSEREN Fragen zu setzen. Wir finden uns selbst und unsere Zeit in diesen ewigen und immer wieder neuen Fragen des Lebens und laden die Zuhörenden ein, sich auf dieses

Abenteuer einzulassen und unser kulturelles Erbe neu zu erleben.

Der erste Teil des Abends vereint zwei herausragende Komponisten der romantischen Liedliteratur. Während die ersten beiden Lieder Hugo Wolfs einen ebenso unbeschwerten Ton vorgeben, wie die hier ausgewählten Lieder Franz Schuberts, endet dieser Programmteil mit Hugo Wolfs Vertonungen dreier Gedichte für eine Bassstimme von Michelangelo Buonarotti, der auf sein Leben zurückblickt und Erlebnisse und Erfahrungen, von denen wir in den Liedern von Schubert und Wolf zuvor gehört haben, in seinen Texten erneut durchlebt und mit der Erfahrung eines reifen Menschenlebens in Einklang bringt.

Der zweite Teil des Abends schlägt den Bogen zum erzählerischen Wesen des Kunstliedes. Ein Exkurs führt uns zunächst zum noch viel zu wenig vertrauten Liedschaffen Englands, hier am Beispiel seines bekanntesten Vertreters, Ralph Vaughan Williams. Im volksliedhaften Ton der Landschaft des Dorset tauchen die Lieder von Vaughan Williams die Zuhörenden ein in eine Welt, in der das Lied von Dingen zu erzählen vermag, die die Hörenden in ihren Bann schlagen können. Die Balladen Carl Loewes, die Loewe als Sänger sich selbst am Klavier begleitend rezitierte, gehören zum Farbenreichsten und Einnehmendsten, was das Liedschaffen des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat.

Die fünf ausgewählten Balladen dieses Programms erzählen von Elfen, Geistern, Göttern und wandern ebenso durch die Fantasie der Zuhörenden, wie die wandernden Erzähler durch diesen Abend.

Wenn mit dem Talent, ich nicht zum Theater ging


(Weihnachtskonzert)

Eva Zalenga - Sopran

Doriana Tchakarova - Klavier

Einen über und über mit Juwelen geschmückten klingenden Christbaum bringt die Sopranistin Eva Zalenga gemeinsam mit der Pianistin Doriana Tchakarova zum Klingen. Die musikalischen Glanzlichter verströmen Besinnlichkeit aber auch ausgelassenen Lebensmut und Zuversicht – alles, wonach das Herz jedes Kulturliebhabers nach der langen Periode ohne Livedarbietungen dürstet. Der Mond erglänzt, Meerjungfrauen und griechische Halbgötter spielen in der Nachtluft und auch ein paar kapriziöse Damen aus der Welt der Oper und der Operette machen ihre Aufwartung. Gerade sie haben sehr spezifische Wünsche ans Christkind – Juwelen und elegante Mode gehören ebenso dazu wie ein

abwechslungsreiches Liebesleben, oder der Eine Richtige, den sie noch nicht getroffen haben. Ein musikalischer Weihnachtsbaum also, der in allen prallen Farben des

Lebens leuchtet und dessen Nachklang die Zuhörer noch lange begleiten wird.

Lieder des Wahnsinns


von Robert Schumann bis Wolfgang Rihm

Marcel Brunner - Bariton

Doriana Tchakarova - Klavier

»Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte.« Jakob Michael Reinhold Lenz, dem Dichter und Protagonisten von Georg Büchners Novelle Lenz, stellt sich die Welt anders dar, als den Menschen seiner Umgebung: Sie steht Kopf. Seit jeher ist der Wahnsinn, ein Zustand übersteigerter Sensibilität, in dem die Wahrnehmung der Realität außer Kontrolle gerät, Schreckbild und Faszinosum zugleich. Wie ein roter Faden zieht sich das Motiv des Wahnsinns durch Literatur, Kunst und Musik und stellt dabei immer wieder aufs Neue die Frage, welche Kräfte unseren Geist und unser Handeln bestimmen.

Dichterlieben und -leben

 

Magnus Dietrich - Tenor

Doriana Tchakarova - Klavier

Liebe bewegt und verwandelt die Welt in tausendfacher Weise – durch die Sehnsucht danach, die Enttäuschung, wenn sie endet oder gar nicht erst erwidert wird, die Schönheit, die sie entzündet, und die alles verzaubert, das Leid, das viele dafür auf sich nehmen. Ebenso tausendfach wird die Liebe besungen, hat Dichter und Musiker seit Menschengedenken zu Meisterwerken inspiriert.

Wie in einem Brennglas vereinen sich Schumanns Tonkunst in der Dichterliebe mit Heines kaleidoskopisch von tiefster Innigkeit zur beißenden Ironie ausgreifenden Lyrik zu einem Gipfelpunkt der romantischen Liedzyklen.
Doch die Liebe in ihrer Vielschichtigkeit reizt Dichter und Musiker auch immer zur Reflexion, wie sie durch Sprache und Musik überhaupt begriffen werden kann.

So präsentiert dieses Konzert Schumanns Dichterliebe umringt von Raritäten von Liszt, Schoeck, Elgar, Quilter, Cornelius, Rubinstein und von Fallersleben – und macht damit nicht nur die Fülle der Liebeserfahrungen, sondern auch ihren Weg zum treffendsten Wort, zum berührendsten Ton erlebbar.

Die schöne Magelone


Thilo Dahlmann - Bassbariton

Hans-Jürgen Schatz - Rezitation

Doriana Tchakarova - Klavier

Von Tausendundeiner Nacht über den provenzalischen Ritterroman bis zu Tiecks romantischer Dichtung hat die Abenteuergeschichte eines Ritters, der mit seiner Angebeteten aus Neapel fliehen will, die Phantasie vieler Dichter beflügelt. Ein diebischer Rabe führt den Ritter auf Irrfahrt, er gerät in Gefangenschaft des Sultans, dessen Tochter ihn heiraten will – allein in einem Ruderboot entflieht er und landet erschöpft von der Suche nach seiner Magelone bei einer Schäferin, die ihn gesund pflegt und sich als ebendieselbe zu erkennen gibt.

Eine lange Zeit – sechs Jahre – verstrich auch bis zur Vollendung von Brahms Zyklus auf Tiecks Gedichte. Es entstand eine innovative Kombination aus Romanzen und Zwischentexten aus Tiecks Prosa.

Ideal für die Verbindung eines Sängers von erzählerischem Talent wie Thilo Dahlmann und einem Schauspieler mit Musikgehör wie Hans-Peter Schatz, den Grimme-Preisträger der u.a. als Serienstar (Der Fahnder, Heimat) – ebenso wie Brahms’ Tieck-Vertonungen – zielsicher ein großes Publikum zu erreichen vermag.

Winterreise


Freya Apffelstaedt - Mezzosopran

Doriana Tchakarova - Klavier


Seit Lotte Lehmann, Christa Ludwig, Brigitte Fassbaender und Christine Schäfer haben Sängerinnen bei der Winterreise ein gewichtiges Wort mitzureden. Freya Apffelstaedt erobert sich Schuberts düstersten Zyklus mit dem Elan einer jungen Stimme und einer jungen Seele – die Eisblumen im Winter glühen, der Wind pfeift um Wetterfahne, drei Sonnen gleißen am kalten Himmel. Ihre Dialogpartnerin am Klavier – Doriana Tchakarova: mit aller Virtuosität, Kraft, poetischen Sensibilität und bizarren Klangphantasie trägt sie diese Seelenwanderschaft von enttäuschter Liebe ins Niemandsland, wo die Hoffnung stirbt und eine Krähe zum Leiermann als Todesboten führt. Zwei starke Interpretinnen präsentieren ihren ganz eigenen Zugriff auf Schuberts letztes Wort in Sachen Lied.

Welch wunderbare Träume


Freya Apffelstaedt - Mezzosopran

Doriana Tchakarova - Klavier


Das Lied als Wille zur Selbstbehauptung – ganz unterschiedlich trifft dies auf Duparc und Wagner zu. Als Vorstudien zu seinem Tristan und musikalisch-poetische Symbiose mit der unerreichbaren Geliebten Mathilde Wesendonck eröffnete er eine neue Klangwelt, deren kühne Chromatik und atmosphärische Dichte den Impressionismus und den Weg in die Atonalität erahnen lassen. Die Wesendonck-Lieder sind ein kleines Juwel neben Wagners Monumentalopern, aber auch der Katalysator zum Spätwerk nach Lohengrin.

Henri Duparc kennen wir heute vor allem noch durch seine 17 Lieder – nahezu alle seine anderen Kompositionen hat er im Alter von 37 Jahren vernichtet und danach keine Note mehr komponiert. Doch jede seiner Mélodies ist ein Meisterwerk und ein schillernder Mosaikstein, der Anhaltspunkte aber niemals Aufschluss gibt über das Rätsel Duparc.

Selbstbehauptung war auch die Stärke von Amy Beach, der ersten amerikanischen Komponistin, die eine Sinfonie vorgelegt hat, europaweit als Klaviervirtuosin gefeiert wurde und auf beiden Seiten des Atlantiks bis ins hohe Alter erfolgreich war. Unter ihren über 300 Kompositionen dominieren Kammermusik und an die 150 Lieder. Amy Beachs Melodien wurden im Konzert und auf Schallplatte von den großen Sängerinnen und Sängern ihrer Zeit bekannt gemacht und erleben heute zurecht eine Renaissance.

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